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E. Ronca1, A. Scheel-Sailer2, I. Debecker3, M. Brach2, A. Gemperli2 (1Luzern ; 2Nottwil ; 3Basel)
Personen mit einer Querschnittlähmung (QSL) leiden lebenslang unter Folgeerkrankungen, die einer regelmässigen Kontrolle und Behandlung bedürfen. Dazu bieten die Paraplegiker-Zentren/Ambulatorien ambulante und stationäre Versorgung sowie jährliche Kontrollen an. Das Ziel dieser Studie war es herauszufinden, wer diese Dienste nutzt und wer möglicherweise fehlenden Zugang hat.
Es wurden Daten von 1530 Teilnehmern der Swiss Spinal Cord Injury Kohortenstudie von 2017 ausgewertet. Mittels multivariabler logistischer Regression wurden die Merkmale derjenigen Personen identifiziert, die im vergangenen Jahr für eine Kontrolluntersuchung, eine ambulante oder stationäre Behandlung ein Paraplegiker-Zentrum aufgesucht haben.
Im Durchschnitt waren die Studienteilnehmer 57 Jahre alt und lebten seit 16 Jahren mit einer QSL. Die Mehrheit war männlich (71%). Die Studienteilnehmer, die eine Kontrolluntersuchung in einem Paraplegiker-Zentrum in Anspruch nahmen, waren tendenziell jünger, männlich und hatten eine komplette, traumatische QSL. Ältere Menschen und Personen aus der italienischen Schweiz nutzten die Paraplegiker-Zentren seltener zur ambulanten Versorgung, während Personen aus der französischen Schweiz diese seltener für stationäre Besuche nutzten. Je weiter der Weg zu den Zentren war, desto weniger wurden diese für ambulante und stationäre Versorgung genutzt. Frauen nutzten für stationäre Spitalaufenthalte nur etwa halb so häufig Paraplegiker-Zentren wie Männer.
Risikofaktoren für einen selteneren Gebrauch von spezialisierter Medizin sind weite Fahrdistanzen, wohnen in einer italienisch- oder französischsprachigen Region, höheres Alter und weibliches Geschlecht.