Reha Kongresse 2018
Navigation

P25

PPIC - Physiotherapy Priority Intervention Criteria Effiziente Planung im stationären Akutbereich

B. Aebischer1, G. Luder2, M. Verra2 (1Münsingen ; 2Bern)


Introduction

Im Akutbereich stellt sich jedem Physiotherapieteam insbesondere in Zeiten von hohem Arbeitsanfall und/oder Personalknappheit die Frage nach der Priorisierung der zu behandelnden PatientInnen. Das Fehlen von auf wissenschaftlicher Evidenz beruhenden Algorhythmen kann zu Fehlentscheidungen und ressourcenraubenden Diskussionen führen. Am World Congress for Physiotherapy 2007 stellte ein Team von kanadischen PhysiotherapeutInnen ein entsprechendes Entscheidungstool vor1. Eine Arbeitsgruppe der Physiotherapie Spital Solothurn übersetzte das Tool. Das Physiotherapieteam des Spital Münsingen (Insel Gruppe) adaptierte dieses Tool und setzt es im klinischen Alltag ein.

Méthodologie

Das Tool wurde in einem qualitativen Prozess entwickelt. Dieser umfasste eine umfassende Literaturrecherche, Fokusgruppen und Expertenkonsultationen. Die Übersetzung erfolgte pragmatisch ohne Validation und Publikation. Die Adaptation geschah teamintern empirisch.

Résultats

Der Entwicklungsprozess führte zu einer Akzentuierung der medizinischen Ebene (Risikominimierung) einerseits und der funktionellen Ebene (Mobilität) andrerseits. Fünf Prioritätsstufen wurden definiert.  Die Interraterreliabilität der kanadischen Originalversion betrug 82.2% (n=90), Kappa 0.7372. Die deutsche Übersetzung ergab eine gute Augenscheinvalidität. Die Implementierung in den akut-klinischen Alltag geschieht fortlaufend.

Discussion et conclusions

Die Entwicklung der PPIC führte zu einem nützlichen Instrument. Während die Interraterreliabilität des Originals befriedigend ist, fehlt es an Forschungsresultaten zur Reliabilität und Validität der deutschen Uebersetzung.

Importance pour la pratique

Das PPIC-Tool entspricht einem Bedürfnis und füllt eine Lücke in der klinischen Entscheidungsfindung. Es führt zu raschen und klaren Priorisierungsentscheidungen. Die Arbeitszufriedenheit steigt. Die interprofessionelle Zusammenarbeit wird durch diese evidenzbasierte Grundlage optimiert.